Freitag, 2. Juni 2006
9. Itrag
Das gehört jetzt nicht zu Namibia, aber ich muss es loswerden, mitteilen. Gestern habe ich mit meinen Eltern telefoniert, da hat mir mein Papi eine traurige Nachricht überbracht, unser Tiger ist von einem Auto überfahren worden. Ich weiss es ist „nur“ eine Katze, aber wir haben sie alle so in unser Herz geschlossen, wenn ihr sie gekannt habt dann wisst ihr auch warum. Ich bin deshalb wirklich ein wenig traurig und kann es immer noch nicht fassen. Um mich von Tiger zu verabschieden werde ich ein Foto von ihr auf dieser Seite zeigen. Tiger, ich hoffe du bist im Katzenhimmel. Machs gut!



Weisst du noch Tiger, immer wenn ich Staub gesaugt habe bist du vor Angst gefluechtet.

Jetzt einen abrupten Wechsel wieder zurück nach Namibia. Gestern Nachmittag hätte Lis eine Sitzung gehabt an der sie nicht teilhaben wollte, da hat sie einfach gesagt, exakt zu dieser Zeit sei sie nicht im APC. Wir beiden sind dann einfach ins Etosha Café etwas trinken gegangen. Ist wirklich sehr schön dort wenn man draussen sitzt, man kommt sich wie im Urwald vor, ist voller Pflanzen und es hat Vogelkäfige, somit hat man auch noch das Vogelgezwitscher;-) Sie meinte, ich müsse ja eigentlich nicht genau um zwei mit den Spielen starten. Ihrer Sekretärin hat sie angegeben wir hätten ein Meeting;-)
Als wir dann wieder zurück waren, habe ich dann endlich mit den Spielen gestartet.

Lis hat einen Lehrer, Rice, er ist nicht von ihr angestellt, er kann nur bei ihr die Räumlichkeiten und Instrumente benutzen. Ihm ist gekündet worden, doch jetzt wollten die ihm eigentlich noch eine Chance geben, da hätte Lis ein Formular unterschreiben müssen, dass Rice immer erschienen ist und den Unterricht mit seinen Schülern abgehalten hat. Nur das ist hinten und vorne nicht wahr, Rice ist die meiste Zeit dem APC fern geblieben und wenn er mal erschienen ist hatte er wichtige Telefonate auf seinem Handy bekommen. Da hat gestern einer von der Gewerkschaft auf Rice Handy angerufen und Lis verlangt. Dieser Typ hat doch tatsächlich Lis beschimpft, was sie für eine Ausländerin sei, die hier die Einheimischen plage, was sie für Shitlehrer hätte und sie solle jetzt dieses Formular unterschreiben, Rice sei so ein armer und immer nur von ihr geplagt worden. Da hatte sie erwidert, das sei absolut nicht wahr, sie hätte Rice geholfen, hätte ihm Geld für Telefonkarten gegeben und Kleider für die Kinder und auch sonst hätte sie ihm immer mal wieder unter die Arme gegriffen wen er knapp bei Kasse war. Er solle jetzt ganz schön still sein sie gehe sonst vor Gericht. Da war dieser Gewerkschafter auf einmal wie ein umgekehrter Handschuh, meinte er habe es ja nicht so gemeint, sie solle vergessen was er gesagt habe und er käme mal ins APC, dann könnten sie was zusammen trinken gehen.
All dies hat Rice diesem Gewerkschafter gesteckt, Lis war total geschockt. Ich bin es auch, hätte ich Rice wirklich nie zugetraut. Er ist immer so freundlich und hat so entzückende Kinder. Ja, das Tragische finde ich schon, dass er vier Kinder hat und bei seinem Schaffen nie an diese gedacht hat. Wenn er sich nur ein wenig mehr Mühe gegeben hätte, dann könnte er seinen Job halten, aber mit seinem Auftritt gestern hat er sich ja wirklich alles versaut!
Lis sagte zu mir, das sei eben Afrika und das schlimme ist es passieren tagtäglich solche „Sachen“. Afrika ist wirklich eine total andere Welt und man sieht die Unterentwicklung an allen Ecken und Enden. Es stimmt mich schon ein wenig traurig manchmal. Die sind hier wirklich in einer Situation, die braucht noch ganz viel Entwicklung.
Ich habe gerade gestern zu Lis gesagt, dass ich sie wirklich bewundern würde, dass sie trotz all diesen Intrigen und dieser Korruption immer wieder weitermachen würde. Ich könnte das glaube ich wirklich nicht. Jeden Tag wieder das Gute sehen obwohl einem immer wieder eins reingewürgt wird. Das schlimme finde ich auch, dass sie immer wieder Angst haben muss, das APC würde ihr weggenommen. Jeden Tag ein neuer Kampf.

Jetzt noch etwas Lustiges, nach all diesen traurigen Dingen. Der eine von diesen zwei Jungs von dieser Theatergruppe, ihr könnt euch vielleicht noch von vergangenen Berichten erinnern, ist wirklich ein Schauspieler. Sie haben im Moment immer Proben tagsüber im APC, da so Förderer oder was weiss ich da sind, die mit ihnen proben. Wenn ich vorbei gehe wirft er mir eine Kusshand zu und als ich mal ein wenig zugeschaut habe hat er sich neben mich gesetzt. Er hat mir zugeflüstert „I like you“, und dann „no, no now seriously I love you”, da meinte ich er mache ja nur Jokes. Das bejahte er dann auch und sagte dann aber, er wolle mich heiraten. Lis meinte dann auch später als ich es ihr erzählte, bei ihm könne man wirklich sicher sein dass er nur Witze mache. Ich bin aber trotzdem vorsichtig, habe keine Lust auf Stress. Ich will nicht, dass mir noch das gleiche passiert wie meiner Cousine. Als die mal bei Lis war, waren sie dabei eine Kirche zu bemalen, da hat sie als Witz zu einem von Lis Schülern gemeint in dieser Kirche würde sie ihn einmal heiraten. Nur er hat es nicht als Witz angeschaut, hat sich Geld für den Flug geliehen und ist ihr in die Schweiz nachgereist;-)
Das möchte ich ja dann schon nicht, ausserdem habe ich zu Hause einen lieben Freund. Das habe ich ihm übrigens auch gesagt, weiss nur nicht ob er es ernst genommen hat.



Das ist jetzt nicht der Typ, von dem ich in diesem Beitrag schrieb, das ist der andere, da ich eben von dem witzigen Theaterspieler kein Foto habe...

Damit beende ich meinen 9. Eintrag.

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Arms Tigerli und Cousinli
Es tut mir ja so leid um euer schönes Tigerli! Es war ja eine traumhafte Katze und dann musst du das noch in der Ferne erfahren. Ich wünsche dir viel Ablenkung und hoffentlich nicht nur negative Erlebnisse, was Afrika betrifft!! Ganz liebi mitfühlendi Grüässli vu dinr Elin

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Danke vielmals
Eelin du bist wirklich die Beste. Von dir kommen die meisten Kommentare und dieser ist mir besonders wichtig! Ja das mit Tiger haette jetzt wirklich nicht sein muessen. Ich hoffe es geht ihm jetzt wenigstens gut im Katzenhimmel.
Ich wuensche dir einen schoenen Pfingstmontag, machs guet!

Ganz es liebs Gruessli vo dinere Fernanda

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