Montag, 10. Juli 2006
24. Itrag
fernanda, 13:14h
Seit meinem letzten Bericht ist einiges passiert, hier in Tsumeb. Am Freitag, nach dem wir unsere Arbeit im APC beendet hatten, sind noch ein paar der Tanzmädchen zu Lis nach Hause gekommen. Sie wollten Lis fragen, ob sie samstags bei „Merry go round“ (das war die Chilbi) tanzen gehen dürften. Als es dann Zeit wurde für die Mädchen nach Hause zu gehen, erklärte ihnen Lis, sie dürften schon dort tanzen, sie müssten einfach selber fragen gehen. Patricia und ich begleiteten die Mädchen dann, da es schon ziemlich spät war, nach Hause, damit die Eltern sahen, dass die Tanzgirls die ganze Zeit bei uns gewesen waren. Bevor wir aber zu ihren Unterkünften marschierten machten wir noch einen Abstecher zu „Merry go round“, damit die Mädchen anfragen konnten, ob sie am Samstag tanzen dürfen. Zuerst einmal fragten sie dreimal die falschen Leute bis sie dann endlich den richtigen Mann für ihr Anliegen fanden. Ich dachte ja, dass dieser Mann ganz bestimmt Nein sagen würde. Er hatte so einen komischen Gesichtsausdruck, die Mundwinkel hingen nach unten und er schien gelangweilt zu sein. Aber welch ein Wunder, er sagte den Mädchen zu. Er gab dann noch jeder von ihnen zwei Tickets für die Bahnen. Die vier Tanzmädchen waren überglücklich, sie haben richtig gestrahlt und ihrer Freude auch Ausdruck verliehen. Wir gingen dann also überglücklich in die Richtung ihrer Häuser. Wir waren richtig ausgelassen und fröhlich, obwohl die Gegend in die wir gingen, alles andere als schön war. Überall nur primitive Blechhütten. Ich schaute, dass ich nicht nach rechts und links schaute und vermied es auch den Menschen dort ins Gesicht zu schauen. Ich wollte nicht, dass sie das Gefühl bekamen wir kämen gaffen wie erbärmlich sie wohnen müssen. Wir lieferten dann also die Kinder heil bei ihren „Häusern“ ab und beeilten uns wieder zu Lis Haus zu kommen. Wir hatten eben noch mit Raimi und ein paar anderen Kindern abgemacht, dass wir mit ihnen an die Chilbi kämen. Als wir dann bei „Merry go round“ ankamen entschieden Patricia und ich, dass wir allen eine Runde auf einer Bahn spendieren würden. Schlussendlich waren wir zu zwölft und hatten nach dieser Runde alles Geld aufgebraucht, das wir dabei gehabt hatten, aber es war lustig und hatte sich gelohnt.

Das ist die Gruppe, die mit uns an der Chilbi war ;-)
Irgendwann gingen wir dann alle zurück zu Lis. Es war noch Rice Sohn, Emanuel, dabei. Er hatte uns allen, Lis eingeschlossen, angegeben sein Vater und seine Schwestern seien in der Kirche und sie wüssten, dass er bei uns war. Nur, das stimmte nicht. Während wir an der Chilbi waren, war Rice bei Lis gewesen und hat Emanuel gesucht, er hätte nämlich seit fünf Uhr zu Hause sein müssen. Als wir bei Lis ankamen war es nach neun. Wir, Patricia und ich entschieden uns, dass wir alle Heim begleiten würden. Emanuel war total geknickt als wir uns auf den Weg machten. Es stellte sich heraus, dass er Angst hatte nach Hause zu gehen, weil er befürchtete, sein Vater würde ihn verhauen. Wir waren entsetzt, vor allem, ich konnte mir fast nicht vorstellen, dass Rice seine Kinder schlagen würde. Er machte ja schon viele dumme Sachen, aber schlagen? Wir versprachen dann Emanuel, dass wir mit seinem Vater sprechen würden. Als wir dann bei seinem Haus ankamen erklärten wir Rice, es sei unsere Schuld gewesen, wir hätten die Kinder eingeladen mit uns an die Chilbi zu kommen. Rice meinte, es sei schon in Ordnung. Wir waren erleichtert.
Als Patricia und ich dann endlich wieder zu Hause waren, war es etwa elf Uhr. Wir hatten total Hunger und entschieden uns, dass wir jetzt noch Spaghetti kochen würden. Es war ein wahrer Genuss diese dann zu essen ;-)
Am Samstagmorgen hatte ich dann noch mit meinem lieben Schatz telefoniert, danach hatte uns Lis ins Etosha-Café eingeladen. Es war interessant, sie erzählte uns viele spannende Geschichten aus ihrem Leben hier in Namibia.
Am Nachmittag gingen wir dann mal mit einer Horde Kinder schauen wie die Mädchen tanzten. Es war ziemlich haarsträubend. Bis kurz vor Beginn ihrer Show waren sie noch an den Ständen der Chilbi und als die Musik begann waren sie nicht wirklich parat. Das Tanzen wäre ja noch einigermassen gut gewesen, nur zu wenig Power, aber was viel schlimmer war, mitten im Tanz wussten sie nicht mehr weiter und hörten dann einfach auf zu tanzen. Es war schrecklich für einen öffentlichen Auftritt. Als ihre Aufführung dann beendet war, sagten wir ihnen, dass wir nicht sehr viel von ihrem Auftritt gehalten hatten und sie müssten das nächste Mal wirklich besser vorbereitet sein. Als der Mann mit der Cd zurück kam schafften sie es noch nicht einmal, sich bei ihm zu bedanken, dass sie dort tanzen durften. Ich denke ich darf sagen, dass wir danach alle ziemlich enttäuscht und gereizt waren.
Am Sonntag ist ein Mädchen, Queendeleen, zu Lis gekommen. Es hat sich herausgestellt, dass sie die ganze Nacht nicht zu Hause war und sie ist erst vierzehn Jahre alt. Sie wohnt eben bei einer Tante, da sie Vollwaise ist. Sie ist, wie man so schön sagt, mitten in der Pubertät und ist lieber in den Nachtclubs als zu Hause. Das grosse Problem sind eben auch die älteren Männer, die Sugardaddys, die ihr irgendwelche Versprechungen machen. Ich hoffe nur für das Mädchen, das sie ihr noch nie an die Wäsche gegangen sind, leider bezweifle ich das. Nun zurück zu gestern Sonntag, ihre Tante war so empört über ihr Verhalten, dass sie sie zum Teufel jagte. Sie meinte es sei ihr egal, wenn sie in Nachtclubs oder auf der Strasse übernachten müsse, aber nach Hause müsse sie nicht mehr kommen. Diese Tante hat wirklich wüst getan, anstatt dass sie sich mal richtig um dieses Mädchen kümmern würde. Lis konnte natürlich nicht zulassen, dass das Mädchen auf der Strasse landet und sagte sie könne vorerst mal bei ihr wohnen. Diese Nacht hat sie jetzt mal auf dem Sofa übernachten. Wir werden sehen wie diese schreckliche Geschichte weiter geht.
Es gäbe noch viele schlimme Dinge zu berichten, aber ich denke, vorerst habe ich euch genug Schlimmes beschrieben. Solche schlimmen Verhältnisse sind hier an der Tagesordnung. Wenn man so behütet aufwächst wie wir, kann man sich gar nicht vorstellen, wie es ist wenn man unerwünscht ist und überhaupt keine Liebe zu spüren bekommt.

Das ist die Gruppe, die mit uns an der Chilbi war ;-)
Irgendwann gingen wir dann alle zurück zu Lis. Es war noch Rice Sohn, Emanuel, dabei. Er hatte uns allen, Lis eingeschlossen, angegeben sein Vater und seine Schwestern seien in der Kirche und sie wüssten, dass er bei uns war. Nur, das stimmte nicht. Während wir an der Chilbi waren, war Rice bei Lis gewesen und hat Emanuel gesucht, er hätte nämlich seit fünf Uhr zu Hause sein müssen. Als wir bei Lis ankamen war es nach neun. Wir, Patricia und ich entschieden uns, dass wir alle Heim begleiten würden. Emanuel war total geknickt als wir uns auf den Weg machten. Es stellte sich heraus, dass er Angst hatte nach Hause zu gehen, weil er befürchtete, sein Vater würde ihn verhauen. Wir waren entsetzt, vor allem, ich konnte mir fast nicht vorstellen, dass Rice seine Kinder schlagen würde. Er machte ja schon viele dumme Sachen, aber schlagen? Wir versprachen dann Emanuel, dass wir mit seinem Vater sprechen würden. Als wir dann bei seinem Haus ankamen erklärten wir Rice, es sei unsere Schuld gewesen, wir hätten die Kinder eingeladen mit uns an die Chilbi zu kommen. Rice meinte, es sei schon in Ordnung. Wir waren erleichtert.
Als Patricia und ich dann endlich wieder zu Hause waren, war es etwa elf Uhr. Wir hatten total Hunger und entschieden uns, dass wir jetzt noch Spaghetti kochen würden. Es war ein wahrer Genuss diese dann zu essen ;-)
Am Samstagmorgen hatte ich dann noch mit meinem lieben Schatz telefoniert, danach hatte uns Lis ins Etosha-Café eingeladen. Es war interessant, sie erzählte uns viele spannende Geschichten aus ihrem Leben hier in Namibia.
Am Nachmittag gingen wir dann mal mit einer Horde Kinder schauen wie die Mädchen tanzten. Es war ziemlich haarsträubend. Bis kurz vor Beginn ihrer Show waren sie noch an den Ständen der Chilbi und als die Musik begann waren sie nicht wirklich parat. Das Tanzen wäre ja noch einigermassen gut gewesen, nur zu wenig Power, aber was viel schlimmer war, mitten im Tanz wussten sie nicht mehr weiter und hörten dann einfach auf zu tanzen. Es war schrecklich für einen öffentlichen Auftritt. Als ihre Aufführung dann beendet war, sagten wir ihnen, dass wir nicht sehr viel von ihrem Auftritt gehalten hatten und sie müssten das nächste Mal wirklich besser vorbereitet sein. Als der Mann mit der Cd zurück kam schafften sie es noch nicht einmal, sich bei ihm zu bedanken, dass sie dort tanzen durften. Ich denke ich darf sagen, dass wir danach alle ziemlich enttäuscht und gereizt waren.
Am Sonntag ist ein Mädchen, Queendeleen, zu Lis gekommen. Es hat sich herausgestellt, dass sie die ganze Nacht nicht zu Hause war und sie ist erst vierzehn Jahre alt. Sie wohnt eben bei einer Tante, da sie Vollwaise ist. Sie ist, wie man so schön sagt, mitten in der Pubertät und ist lieber in den Nachtclubs als zu Hause. Das grosse Problem sind eben auch die älteren Männer, die Sugardaddys, die ihr irgendwelche Versprechungen machen. Ich hoffe nur für das Mädchen, das sie ihr noch nie an die Wäsche gegangen sind, leider bezweifle ich das. Nun zurück zu gestern Sonntag, ihre Tante war so empört über ihr Verhalten, dass sie sie zum Teufel jagte. Sie meinte es sei ihr egal, wenn sie in Nachtclubs oder auf der Strasse übernachten müsse, aber nach Hause müsse sie nicht mehr kommen. Diese Tante hat wirklich wüst getan, anstatt dass sie sich mal richtig um dieses Mädchen kümmern würde. Lis konnte natürlich nicht zulassen, dass das Mädchen auf der Strasse landet und sagte sie könne vorerst mal bei ihr wohnen. Diese Nacht hat sie jetzt mal auf dem Sofa übernachten. Wir werden sehen wie diese schreckliche Geschichte weiter geht.
Es gäbe noch viele schlimme Dinge zu berichten, aber ich denke, vorerst habe ich euch genug Schlimmes beschrieben. Solche schlimmen Verhältnisse sind hier an der Tagesordnung. Wenn man so behütet aufwächst wie wir, kann man sich gar nicht vorstellen, wie es ist wenn man unerwünscht ist und überhaupt keine Liebe zu spüren bekommt.
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